Landauers Wohnungen in Pankow in der Wilhem-Kuhr-Straße 87 und in Friedrichshagen in der Peter-Hille-Straße 83
Bedingt durch seine Haftstrafe musste Landauers Frau Grete die Wohnung aufgeben und zog mit ihrer Tochter zu ihren Eltern „An der Michaelsbrücke 1“ (nicht erhalten), wo Gustav ebenfalls nach seiner Entlassung wohnte. Aufgrund der Nierenerkrankung seiner Frau mietete Landauer für vier Wochen im ländlichen Friedrichshagen ein Zimmer bei den Brüdern Kampffmeyer, von denen Bernhard als Interimsredakteur des „Sozialist“ und als dessen Geldgeber fungierte. Auch der anschließende Aufenthalt in Bregenz war wohl als Genesungsreise für Grete gedacht. Nachdem Gustav erneut die Redaktion des Sozialist übernommen hatte, übersiedelte die Familie im Oktober 1895 nach Pankow in das Parterre der Spandauer Straße 44 (heute Wilhelm-Kuhr-Straße 87, das Gebäude wurde später erweitert); und nach zwei Jahren erfolgte der Umzug nach Friedrichshagen in die Wilhelmstraße 20 (heute Peter-Hille-Straße 83). In Friedrichshagen wohnten seit 1890 Bruno Wille und Wilhelm Bölsche, deren Wohnungen beliebte Treffpunkte des „Friedrichshagener Dichterkreises“ waren. Durch den Kontakt mit den dort ansässigen oder sich aufhaltenden Literaten und Künstlern empfing Landauer zahlreiche Anregungen. Infolge der Trennung von seiner Frau zog er am 4. Mai 1899 nach Dahlwitz in die Frankfurter Chaussee 5 (heute Alte Berliner Straße 67), wo er von Ende Juli bis zum Antritt einer erneuten Haftstrafe in Tegel lebte, die er wegen des Eintretens für den wegen Mordes verurteilten Barbier Ziethen erhielt. Nach der Entlassung im März 1900 wohnte er bis Mitte Januar 1901 in Dahlwitz in der Lindenstraße 38 (beide Gebäude in Dahlwitz sind weitgehend original erhalten).