Donnerstag, 11.4.2019, 19:00 Uhr
Die Briefe Gustav Landauers gehören zur großen Briefliteratur in deutscher Sprache. Durch die Kriegsbegeisterung selbst vieler Freunde isoliert, verzichtet Landauer während des Ersten Weltkrieges, unter den Bedingungen der Zensur, auf jede öffentliche politische Äußerung. Er vertieft seine Studien zur Französischen Revolution und spricht sich über die Tragödie seiner Zeit aus in Vorträgen über Goethe, die Romantiker und Shakespeare. In zahlreichen Korrespondenzen wird sein Umgang mit der Situation reflektiert. Bei Ausbruch der Revolution im November 1918 ruft ihn der Freund Kurt Eisner nach München. Landauer arbeitet mit in den Rätegremien und in der kurzlebigen Räterepublik vom April 1919. Von München aus und aus der schwäbischen Provinz richtet er einfühlsame Briefe an die Töchter und korrespondiert mit Margarete Susman, Auguste Hauschner, Julie Wolfthorn, Max Nettlau, Fritz Mauther und vielen anderen über die Revolution und die Probleme einer bewegten Zeit.
Dr. Hanna Delf von Wolzogen, Herausgeberin des Briefwechsels von Landauer und Fritz Mauthner sowie der kritischen Briefedition Gustav Landauers, stellt Landauer in seinen späten Briefen und als Briefeschreiber vor.
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Die Anarchie ist das Leben der Menschen, die dem Joche entronnen sind.“ - Gustav Landauer in Berlin 1889-1917